In der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses der Gemeindevertretung Großhansdorf wurde am 15.07.2024 u.a. über den Bau einer Windkraftanlage im Norden des Gemeindegebiets diskutiert.
Anlass war, dass "Hamburg Wasser", das hier in Großhansdorf ein Wasserwerk betreibt und damit auch Großhansdorf mit Trinkwasser versorgt, 2020 beschlossen hat, dass bis 2025 ein verbindlicher Fahrplan zur Klimaneutralität des Unternehmens vorgelegt wird.
Im Zuge dieser Planungen bot sich aus Sicht des ältesten öffentlichen Wasserversorgungsunternehmens des europäischen Kontinents an, die für den Betrieb des Wasserwerks Großhansdorf erforderliche elektrische Energie auf dem unternehmenseigenen Grundstück klimaneutral zu erzeugen. Mit einer an heutigen Maßstäben gemessen kleinen Windkraftanlage mit 2 Megawatt Leistung, einer großflächigen Photovoltaik-Anlage und einem großen Akkiuspeicher wäre eine vollständig vom öffentlichen Stromnetz unabhängige Energieversorgung des Wasserwerks möglich gewesen. Für Großhansdorf hätte dies den wichtigen Nebeneffekt gehabt, dass die Versorgung mit Trinkwasser auch im Falle eines Ausfalls des Stromnetzes gesichert worden wäre.

Die Unterlagen mit der Präsentation des Projektes stehen im Internet unter < www.grosshansdorf.de/ratsinfo-views/sitzungstermin/QpCNub0W1xX-Ws-2/sitzung-des-bau-und-umweltausschusses-windkraft/ > öffentlich zur Einsicht zur Verfügung.

Neben den VertreterInnen von "Hamburg Wasser" kamen ca. 30 GroßhansdorferInnen, überwiegend wohnhaft im Beimoorweg / Norden von Großhansdorf.

Nach der Vorstellung des Projekts taten die AnwohnerInnen in engagierter, aber jederzeit friedlicher und angemessener Art und Weise ihre Bedenken und Ablehnung gegen das Projekt kund. Leider fand das Thema bei GroßhansdorferInnen, die sich nicht als direkt betroffene AnwohnerInnen fühlten, kein so großes Interesse.

Daran anschließend fand ein kurzer Austausch der Fraktionen der Gemeindevertretung statt, der damit endete, dass außer unserer Vertreter von Bü90/Grüne im Ausschuß die übrigen Ausschußmitglieder von CDU, SPD und FDP gegen eine klimaneutrale, vom Stromnetz unabhängige, ausfallsichere Energieversorgung des Wasserwerks Großhansdorf gestimmt haben.

Für uns Grüne ist es nach dieser Sitzuung noch schwerer vorstellbar, wie in dieser Gemeinde, mit diesen politischen Mehrheiten in der Gemeindevertretung die klimaneutrale Gestaltung unserer Zukunft bis ca. 2045 gelingen soll.
Wir Grüne waren bisher davon ausgegangen, dass die entsprechenden Beschlüsse auf Bundes- und Landesebene, die insgesamt von den Parteien CDU/CSU, SPD, Grüne, FDP und Linke in den verschiedenen Regierungen der letzten 10 Jahre zu Decarbonisierung und Klimaneutralität herbei geführt wurden, eine Art energiepolitischer Grundkonsens gewesen seien.
Heute stehen wir, und mit uns eine Mehrheit der Bevölkerung, die stabil in allen Umfragen den Klimaschutz als wichtige bis wichtigste Zukunftsaufgabe sieht, wohl vor der Tatsache, dass wir uns geirrt haben.

Wir sind enttäuscht!

Sie auch?

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